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TopfFit

- die liebevolle Kommunikation der Babypflege

Erfahrungsbericht

Mitte Februar 2004 wurde meine Tochter geboren, einen Monat später stieß ich im Internet auf das Thema "TopfFit". Wie ich genau drauf gekommen bin, weiß ich gar nicht. Aber ich suchte irgendetwas zum Thema "Stillen" und "Tragen" - und kam darüber auch auf "Windelfrei"... ich blieb "hängen" und wollte mehr darüber wissen. Ich entdeckte immer mehr Informationen, druckte mir verschiedene Texte aus und las und las... später kaufte ich mir das Buch "Es geht auch ohne Windeln" von Ingrid Bauer, noch später auch "TopfFit!" von Laurie Boucke.

Unser Start

Bis zur 14. Lebenswoche musste meine Tochter Imogen eine Hüftbeugeschiene tragen (sie hatte eine leichte Hüftunreife), so dass es doch recht umständlich war, jedes Mal zum Pipi diese Schiene abzumachen. Ich hielt Imogen aus diesem Grund "nur" ab, wenn sie z. B. aufwachte oder ich ihr eh die Windel wechseln wollte. Wenn sie aufwachte, kam immer zu guten 90 % Pipi. Manchmal war ich auch nicht schnell genug, so dass sie schon in die Windel gepieschert hatte. Als Imogen die Hüftbeugeschiene nur noch nachts tragen musste, hielt ich sie tagsüber öfters ab bzw. achtete noch mehr auf ihre Zeichen, wie z. B. mit den Beinchen auf eine bestimmte Art strampeln, plötzlich "knatschig" werden... Als Imogen dann tagsüber die Hüftbeugeschiene nicht mehr tragen brauchte, achtete ich auch mehr auf ihr Timing. Sie muss z. B. immer, wenn sie aus einer längeren Schlafzeit aufwacht, während des Stillens (sie "dockte" dann immer schnell ab und wieder an, wurde unruhig), und vormittags meistens alle fünfzehn Minuten (alle zwanzig Minuten am Nachmittag). Ende Mai kaufte ich ein Töpfchen für Imogen, auf das ich sie seitdem - natürlich schön gestützt - setze. Imogen macht dabei einen sehr interessierten und auch entspannten Eindruck und pieschert und käckert auch recht häufig ins Töpfchen rein. Imogen liegt nun mit dem nackigen Unterkörper auf einer wasserdichten Unterlage bei uns im Wohnzimmer und spielt dabei mit ihrem Spielbogen. Ich halte sie ab und an zum Pieschern, manchmal erwischen wir ein Pipi, manchmal hat sie aber auch schon gepieschert, ohne dass ich etwas bemerkt habe. Ab und zu wird sie auch etwas quengelig, dann halte ich sie auch ab - und tatsächlich - oft kommt dann auch Pipi.

Nachts

Seit gut zwei Monaten ist Imogen nun auch nachts windelfrei. Wir hatten bis jetzt nur zum Anfang morgens einmal eine kleine "Panne". Und das auch nur, weil ich auf ihre Unruhe nicht reagierte. Bzw. zu spät reagierte... Imogen schläft auf meinem Bauch; sie liegt auf einem Handtuch (falls mal eine Panne passiert, damit das Bettlaken nicht nass wird). Wenn sie nachts muss, wird sie unruhig, bewegt ihre Beine und ihren Kopf mehr. Dadurch wache ich auf - mache kurz Licht an (sonst sehe ich Blindfisch nichts), setze sie auf das Töpfchen, dass neben dem Bett steht (dabei halte ich sie natürlich), sie macht - ich mache das Licht wieder aus, wir kuscheln uns wieder in die Bettdecke ein und schlafen beide entspannt weiter.

Tagsüber zu Hause

Wenn wir zu Hause sind, ist Imogen mittlerweile schon seit Monaten "windelfrei". Jetzt, bei der Wärme, hat sie meistens nur ein Shirt oder einen Body an - oft hab ich sie auch ganz nackig gelassen. Wenn es etwas kühler ist, ziehe ich ihr noch Söckchen und eine Unterhose an. Zu Hause haben wir mehrere "Töpfchen": Im Schlafzimmer, auf der Wickelkommode (die gleichzeitig als Kleiderschrank für Imogen funktioniert), steht eine alte Plastikschale; im Wohnzimmer steht ihr Töpfchen (welches nachts neben das Bett gestellt wird) und dann benutzen wir auch noch die normale Toilette. Auf einen Ort festgelegt haben wir uns nicht.

Unterwegs/Draußen

Wenn wir unterwegs sind, kommt es drauf an, ob wir eine längere Fahrt (im Bus oder Auto oder auch im Zug) vor uns haben oder nicht. Bei einer längeren Fahrt, während der ich keine Gelegenheit habe, Imogen beim Pieschern oder Käckern zu helfen, benutzen wir Windeln. Dann nehme ich auch gleich mehrere Windeln zum Wechseln mit (Wegwerfwindeln). Wenn wir aber nur eine kurze Strecke mit dem Bus fahren müssen (4 oder 5 Haltestellen...), dann gehen wir "windelfrei" los. Zum Beispiel zum Supermarkt... Imogen kommt ins Tuch rein, und wenn sie unruhig wird, mit den Beinen strampelt, dann hole ich sie raus und gehe mit ihr kurz an einen Busch oder auf ein Rasenstück. Eine kleine Ecke findet sich eigentlich immer. Mit einem Taschentuch kurz die Pipi-Tropfen abgewischt, wieder ins Tragetuch rein - fertig. Falls Imogen im Supermarkt unruhig wird (oder aber auch im Bus), dann rede ich leise mit ihr: "Ein kleines Bisschen dauert es noch. Wir sind gerade an der Kasse/im Bus, gleich kann ich dir helfen und dich zum Pipimachen halten. Kannst du es noch bis dahin aushalten? Es dauert nicht mehr lange, Mama beeilt sich!" - Unterwegs hat mich Imogen noch nicht angepieschert bis jetzt (zu Hause ist das schon ein, zweimal passiert, weil ich sie z. B. auf dem Schoß hatte und zu stark abgelenkt war). - Sie kann ein paar Minuten warten. So auch z.B. einmal, als wir zur Apotheke um die Ecke waren (etwa 600 m Fußweg); auf dem Rückweg wurde Imogen unruhig... ich sprach mit ihr... und als wir zu Hause waren, piescherte sie wie eine Weltmeisterin. Hätte sie es aber nicht mehr aushalten können und unterwegs losgepieschert, so wäre das überhaupt nicht schlimm gewesen. Kleidung und Tragetücher kann man schließlich waschen ;-)

Unsere Familie & "TopfFit"

Manchmal gibt Imogen so klare Zeichen, dass sogar Außenstehende mitbekommen, das sie Pipi muss. Ein Wochenende waren wir auf dem Campingplatz meiner "Schwiegereltern" gewesen. Imogen blieb mal für eine halbe Stunde bei ihrer Oma und Tante, während ich eben schnell mit meinem Freund und "Schwiegervater" zum Einkaufen fuhr, und als wir wieder zurückkamen, berichtete meine "Schwiegermutter" stolz, dass Imogen sich zum Pieschern gemeldet hätte. Und sie hatte ihre Enkelin erst das zweite Mal gesehen seit der Geburt. Ich finde das sehr bemerkenswert, dass da die Kommunikation so gut geklappt hat. Auch meine Familie (meine Eltern, meine Omas...) sind erstaunt, wie das klappt. Meine Mutter fand das äußerst logisch, als ich ihr das erste Mal von "Windelfrei" berichtete und ihr das Buch "Es geht auch ohne Windeln" zeigte.

Unsere Kommunikation

Wie merke ich, dass Imogen Pipi oder AA machen muss? Als Zeichen, dass Imogen nun entspannt lospieschern oder käckern kann, benutze ich den Laut "psssssssch". Immer, wenn ich sie zum Pipi- und AA-Machen halte, mache ich ein- zweimal "pssssssch". Früher hab ich auch ein Handzeichen gemacht: Daumen der rechten Hand zwischen Zeige- und Mittelfinger, Hand zur lockeren Faust geballt, und den Unterarm dann zur akustischen Frage "Musst du Pipi?" dreimal rauf und runter bewegt. Dieses Handzeichen-Machen hat sich in der Zwischenzeit aber irgendwie gegeben; ich wollte es aber wieder einführen (nur denke ich nie dran, es zu machen, wenn ich Imogen frage...) Vor einigen Tagen hatte Imogen eine leichte Virusinfektion (nichts Schlimmes, sie hatte einen leichten Hautausschlag und war nicht ganz so gut drauf wie sonst immer), und unsere Kommunikation klappte nicht ganz so gut. Imogen macht auch gerade einen Entwicklungsschub durch: sie übt "Popo hoch" in der Bauchlage und den 4-Füßler-Stand; das sind wohl die ersten Versuche zum Krabbeln. Manchmal pieschert sie jede 5 Minuten, hab ich das Gefühl. Das kommt wohl durch den vermehrten Druck auf die Blase in Bauchlage. Und ich bemerke auch nicht mehr so stark ihre Zeichen. Oft komme ich zu spät, und das Handtuch hat schon eine nasse Stelle. Wenn ich denke, dass sie muss und sie über das WC halte, streckt und beugt sie sich jetzt immer durch, manchmal so heftig, dass ich sie kaum fest halten kann. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sie nicht muss. Ich breche dann die Situation immer ab und nehme sie wieder auf den Arm.

Abschließend

Ich bin froh, dass ich von "TopfFit" (bzw. "windelfrei") gehört habe - schon so früh, dass meine Tochter und ich auf diese Art fast von Geburt an kommunizieren können. Sie freut sich, wenn ich ihr beim Pieschern und Käckern helfe, sie strahlt mich danach glücklich an. Ihr Popo kommt nur minimal mit Urin und Stuhl in Berührung. Wir benutzen auch Windeln (Wegwerfwindeln), aber nur, wenn ich keine Gelegenheit habe, Imogen zum Pipimachen zu halten (Busfahrt z. B.) Dann versuche ich aber, sie so bald wie möglich von der Windel zu befreien bzw. ihr eine frische umzumachen. Ich würde immer wieder "TopfFit" machen, mit Imogen und auch beim nächsten Kind (falls...) - es ist so einfach! Wir fühlen uns wohl - und sparen dabei auch noch eine Menge (Wegwerf-)Windeln und Geld und tun sogar noch etwas für die Umwelt. (Eine 48er-Packung Windeln reicht bei uns gut 6 Wochen...; wir sind ein 3-Personen-Haushalt und haben eine 60-Liter-Mülltonne - eine 1-Personen-Haushalts-Mülltonne aus meiner Single-Zeit -, die wir noch nicht mal alle 14 Tage zur Müllabfuhr rausstellen...)

Update März 2006

Imogen hat seit etwa Juli 2004 nachts und seit April 2005 tagsüber keine Windel mehr an. Während sie am Anfang so circa drei- bis viermal in der Nacht pieschern musste, muss sie nun seit ungefähr einem halben Jahr nachts gar nicht mehr. Sie wacht zwar noch oft auf und möchte stillen, will aber nicht mehr pieschern. Sie hält gut zehn Stunden ohne aus.

Um ihren 18. Lebensmonat herum ging Imogen selbständig aufs Töpfchen. Sie zog ihre Strumpfhose und ihre Unterhose aus, setzte sich auf den Pott und piescherte. Oft ging das so zwei-, dreimal hintereinander, und jedesmal waren ein paar Tröpfchen drin.

Seit ungefähr zwei Monaten sind wir in einer "Töpfchenstreikphase". Sie will nicht auf ihren Topf gehen, stößt ihn mit dem Fuß zur Seite und schüttelt den Kopf, wenn ich sie frage, ob sie muss. Ein paar Minuten später ist dann die Unterhose nass. Sie weiß aber, dass sie muss - sie kommt immer mit "Aa" (ihr Wort für Pipi und AA) an, wenn sie machen muss. Ich habe ihr die normale Toilette angeboten - nein, möchte sie nicht.

Ich mache mir wegen dieses kleinen Stillstands keinen Kopf, sondern wechsel die nassen Unterhosen oder wische die "Unfälle" auf (wir haben Laminat). Kommentiere nur mit "Das Pipi kommt ins Töpfchen."

Vor ein paar Tagen waren wir auf einem Rabeneltern-Treffen, wo auch ein anderes topffittes Kind dabei war. Der Junge ist ein paar Wochen jünger als Imogen. Als Imogen sah, wie er auf dem Töpfchen saß, wollte sie auch. Das ging dann mehrmals hin und her - und jedesmal war auch etwas im Töpfchen drin gewesen... "TopfFit-Gruppenzwang"? Diese Situation zeigt mir, dass Imogen "Kontrolle" über ihre Ausscheidungen hat, ihr aber vielleicht zur Zeit die "Trotzphase" im Weg steht. Da sie nun seit gut zwei Monaten in den Kindergarten geht, vermute ich, dass die "Töpfchenstreikphase" auch mit diesem neuem Lebensabschnitt zusammenhängt. Im Kindergarten unterstützen die Erzieherinnen unser "Windelfrei" übrigens; sie finden das toll.

Mal sehen, was der Frühling bringt...

Erfahrungsbericht von Antje | Sept. 2004 - Update März 2006

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