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TopfFit

- die liebevolle Kommunikation der Babypflege

Erfahrungsbericht

Vorwärts immer, rückwärts nimmer!

Schon während der Schwangerschaft hatte ich auf einschlägigen Webseiten gelesen, daß manche Mütter windelfreie Kinder haben. Das fand ich anfangs ziemlich durchgeknallt, und dachte auch, daß das bestimmt nicht funktioniert.

Windelfrei bzw. TopfFit bedeutet, daß Babys keine Windel haben, weil sie ihrer Mutter "mitteilen", wenn sie mal müssen. Die Fähigkeit dazu ist allen Babys angeboren, geht aber ab dem 4. Monat verloren, wenn die Kinder merken, daß ihre Signale nicht beachtet werden. In Entwicklungsländern, bei Naturvölkern, und auch früher in Europa, gibt/gab es keine Windeln, und dies war die üblicherweise praktizierte Methode. Gleich vorweg: das hat NICHTS mit verfrühtem Sauberkeitstraining oder so zu tun! Nicht das Baby soll etwas lernen, sondern die Mutter und das Baby nutzen einfach eine bereits vorhandene Möglichkeit der Kommunikation, die den Babys normalerweise durch die Benutzung von Windeln abtrainiert wird. (Das ganze wird manchmal als "Ausscheidungskommunikation" bezeichnet :-)) Die MEISTEN Menschen auf der Welt benutzen keine Windeln! Ganz einfach auch deshalb, weil es in vielen Ländern gar keine Windeln gibt!

30.9.: So haben wir angefangen

Irgendwie hat es mich dann doch fasziniert, so daß ich vor knapp zwei Wochen einfach mal einen Test gemacht habe. Da war Emily 3 Wochen alt, und ich dachte, das ist ein guter Zeitpunkt um damit anzufangen. Da ich sie fast den ganzen Tag am Körper trage, wußte ich schon ungefähr, wann sie pullert bzw. kackert. Ich habe sie, als Vorbereitung auf unseren Versuch, eine zeitlang "observiert": ich habe sie nackt unter der Wärmelampe strampeln lassen, und ihr erklärt, daß ich das mache, um etwas von ihr zu lernen, und warum und wieso wir das jetzt machen. Jedesmal ,wenn sie gepullert hat, habe ich "psssss" gemacht. So wußte ich danach ungefähr, wie oft und wann sie pullert, und wie sie sich vorher verhält, wie sie die Beinchen anzieht wenn sie mal muß und das Gesicht ein bißchen verzieht, und manchmal auch richtig meckert. Dann hat sie irgendwann geschlafen, und als sie wach geworden ist, habe ich ihre Windel abgemacht, und ihr erklärt, daß wir es jetzt mal versuchen, mit dem Abhalten. Dann habe ich sie über unseren Putzeimer gehalten und "psssssss" in ihr Ohr gemacht und siehe da, sie hat prompt in den Eimer gepieschert. Genau so hat es auch mit dem Kackern geklappt, als sie beim Stillen unruhig geworden ist, habe ich sie abgehalten und eine große Ladung ging in den Eimer.

Und so machen wir es jetzt immer noch. Sie hat zwar noch fast immer eine Windel an, weil sie sooo oft pullert (alle 10 - 15 Minuten), aber wenn sie aufwacht kommt die Windel weg, und bleibt auch beim Stillen ab, und danach noch eine Weile zum Spielen/Strampeln. Nachts bin ich meistens zu faul, sie abzuhalten, zumal sie und ich danach hellwach wären, deswegen bleibt da der Eimer oft bis in die frühen Morgenstunden leer. Je älter sie wird, um so öfter wird sie ganz ohne Windel sein können, bis sie irgendwann gar keine mehr braucht.

Daß mal ein Pipi auf meinen Schoß oder sonstwohin ging hatten wir erst zweimal, und da war es eigentlich eher meine Schuld. Einmal habe ich sie nicht lange genug abgehalten, und ihr Meckern ignoriert, das andere Mal habe ich telefoniert und war unaufmerksam.

Ich bin wirklich begeistert von Windelfrei, und kannes nur allen empfehlen, die Kinder haben, es mal auszuprobieren! Es geht natürlich nur, wenn man sehr viel Zeit hat, und wenn man viel Körperkontakt hat, aber es lohnt sich wirklich! Jedes Plätschern in den Eimer ist ein tolles Erfolgserlebnis, und es macht Emily so viel Spaß, ohne Windel zu strampeln, daß ich es ihr gerne ermöglichen würde, zumindest zu Hause und tagsüber weitgehend windelfrei zu sein, wenn sie anfängt zu krabbeln, damit sie mehr Bewegungsfreiheit hat!

9.10.: So ist es inzwischen

So, ich muß sagen, ich finde TopfFit immer besser. Ich habe mich "fortgebildet" indem ich viel darüber gelesen habe, und bei uns klappt es echt inzwischen suuuper. Daß Emily nicht mehr in die Windel kacken mag war ja jetzt schon einige Zeit so. Wenn sie sich zum Kacken meldet und ich sie nicht abhalte wird sie richtig stinkig und fängt an zu weinen. Und seit ein paar Tagen klappt es auch supergut mit dem Pullern. Sie meldet sich dann, indem sie beim Stillen unruhig wird, die Berine anzieht, den Kopf hin- und herwirft oder den Mund breitzieht. Manchmal denke ich auch einfach "So, jetzt könnte sie mal", und meistens kommt dann was. Nachts hatten wir bis vor wenigen Tagen gar kein TopfFit gemacht (aus Faulheit), aber jetzt macht sie oft so lange rum, bis ich wach genug bin, um sie abzuhalten. Ich bin jetzt schon so sicher gewordne, daß ich sie tagsüber oft ohne Windel lasse, und sie seit neuestem auch manchmal ohne Windel schläft.

Heute Morgen war sie von 6 Uhr an windelfrei bis irgendwann nach dem Mittagessen, dann hat sie eine anbekommen weil wir spazierengegangen sind. Und das mit nur einem kleinen "Unfall"!

Wenn sie mit Windel geschlafen hat nehme ich sie ihr ab, wenn sie aufwacht, und dann bleibt sie ab bis wir mit Stillen fertig sind oder manchmal noch länger. Es macht ihr sichtlich Spaß ohne Windel zu sein und manchmal meckert sie auch ein bißchen, wenn sie dann wieder eine bekommt.

Unsere Wäsche ist durch das TopfFit auch nicht mehr geworden (wie zuerst befürchtet). Vorher hat sie oft beim Wickeln gepullert und mußte dann komplett umgezogen werden. Jetzt hat sie manchmal abends noch dieselben Sachen an wie morgens! Oder es muß nur eine kleine Unterhose gewaschen werden! (Aber das wird sich ändern, wenn unsere Stoffwindeln da sind )

Meine Theorie zum Dauerstillen/Schnullern (wahrscheinlich nur interessant für andere Mütter)

Ich habe inzwischen meine eigene Theorie, warum Emily am Anfang, vor allem nachts, immer stundenlang stillen wollte. Also. Sie ist sattgetrunken und schläft ein. Dann irgendwann muß sie pieschern und wird wach. Ich aber hab es natürlich nicht gerafft, und dachte sie hat Hunger, und hab sie trinken lassen. Sie entspannt sich und schläft wieder ein. Dann fällt ihr aber kurz darauf ein, daß sie ja mal muß. Also wacht sie wieder auf. Ich denke Nanu, sie ist noch nicht satt, und lasse sie weitertrinken. Ihr Bäuchlein wird also immer voller, bis sie schließlich beim Trinken in die Windel macht. Muttermilch braucht ja nur kurze Zeit, bis sie verdaut ist, und weil sie so viel getrunken hat, wird sie bald darauf wieder wach. Ich denke na sowas, sie hat schon wieder Hunger usw. usw. Ein Teufelskreis. Vielleicht stimmt meine Theorie auch nicht, aber seit ich sie nachts abhalte ist es auf jeden Fall viel besser geworden mit dem Schlafen.

15.11.: Nochmal ein Update

Unser Windelfrei funktioniert jetzt immer besser. Letzte Woche hat es nicht so gut geklappt, aber das lag wohl daran, daß Emily einen Entwicklungsschub hatte. Seit ein paar Tagen klappt es wieder sooo gut, inzwischen hat sie tagsüber schon gar keine Windel mehr an, es sei denn wir sind länger unterwegs. Aber selbst dann meldet sie sich, und meckert imer ne ganze Weile lang rum, bevor sie in die Windel macht. Dann tut sie mir immer richtig leid. Seit der Schub vorbei ist, traue ich mich sogar, sie ohne Windel ins Tuch zu packen und mit ihr rauszugehen. Für kurze Spaziergänge oder mal eben zum Supermarkt klappt das super! Sie trägt dann meistens eine ganz normale kleine Unterhose mit einer Windeleinlage drin, falls doch mal ein kleines Pipi unbemerkt abgeht! Und wir haben jetzt auch ganz tolle gestrickte Unterhöschen von meiner Ma, die sind super, da friert sie nicht an ihrem kleinen Hintern! Und wir haben auch einige Kaidangku (Schlitzhosen), die sind superpraktisch! Und immerhin ist sie eine halbe Chinesin! Ich hoffe, wir werden in nächster Zeit noch welche aus China bekommen, denn das erspart einem das ganze Rumgewurschtele mit den Klamotten...

Nachts hat sie allerdings nach wie vor noch eine Windel an. Ich habe zwar schon öfter gemerkt, daß sie während der ersten Schlafphase, also zwischen ca. 9 und ca. halb 2 grundsätzlich nicht pinkelt, aber wenn ich sie dann nachts abhalten will, macht sie Rabatz. Da muss ich mir noch was überlegen... vielleicht ist es da auch noch zu früh für. Manche halten ja dann beim Stillen ab, aber dafür ist mir unser nächtliches Stillen im Bett viiiel zu gemütlich!

Während des Schubs hat sie beim Abhalten immer geschrien, auch wenn sie musste, und inzwischen fühlt sie sich wieder richtig wohl dabei!

Inzwischen kann ich mir schon gar nicht mehr vorstellen, sie permanent in Windeln zu packen, so viel Müll zu erzeugen bzw. so viel Wäsche! Ich finde, es ist auch keine schöne Vorstellung, jahrelang das große Geschäft nur im Liegen zu verrichten - wie anstrengend!

Ich bin so froh, daß ich von Windelfrei gehört habe, und es dann auch ausprobiert habe!

 

Erfahrungsbericht von Nina | Nov. 2005

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