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TopfFit

- die liebevolle Kommunikation der Babypflege

Erfahrungsbericht windelfrei

Vom ersten Tag an war mir mein schönes neugeborenes zartes Baby viel zu schade für die Plastikwindeln. Wie die schon rochen, wenn man nur die Verpackung öffnete – fürchterlich! Ich wollte Stoffwindeln versuchen, und alle erklärten mich für verrückt. Aber schnell merkte ich, das Stoffwindeln keine Lösung für mich waren.

Angefangen hat dann alles mit dem Titel des Buches „Es geht auch ohne Windeln“ von Ingrid Bauer. Das Buch ist mir einige Male über den Weg gelaufen. Erst habe ich es ignoriert, dann dachte ich, das ist nichts für mich und dann habe ich es doch gelesen. Und ich wusste sofort: Das ist eine tolle Sache. Das machen wir auch. Wieder wurde ich gern für komplett verrückt erklärt. Aber ich war ungeheuer motiviert und so fingen wir bald an.

Matteo war zehn Wochen alt. Ich ließ ihn häufig unten ohne auf einem Handtuch liegen und beobachtete ihn. Bewaffnet mit einer Digital-Uhr, Papier und Bleistift studierte ich seine Pipi-Rhythmen. Und ich versuchte, ihm Anzeichen anzusehen. Jedesmal, wenn ich sah, dass er pinkelte, machte ich einen Pschhhhh-Laut.

Als ich etwas Übung im Rhythmus bekam, fing ich an, ihn abzuhalten. Wir bevorzugten zu Beginn das Badezimmerwaschbecken. Ich hielt ihn also über das Waschbecken und machte den pschhhhh-Laut. Schon gleich von Anfang an klappte das ziemlich gut. Er hatte schnell verstanden, was ich von ihm wollte, wenn ich ihn abhielt und den Laut machte.

Beim Stillen schützte ich mich mit einem Handtuch. Zusätzlich legte ich ihm eine gefaltete Mullwindel zwischen die Beinchen und hatte ausreichend Hand- und Mulltücher zum Wechseln griffbereit. Anfangs lief ich immer noch ins Bad, wenn ich ein Zeichen bemerkte. Erst viel später kam mir dann die Idee, eine ausreichend große Schüssel auf den Boden zu stellen und ihn einfach vom Stillsessel aus abzuhalten.

Nachts schlief er bis dahin durch. Aber ich wollte auch, dass er sich rund um die Uhr daran gewöhnen sollte, dass ich ihm beim pinkeln helfe und so zog Matteo in unser Bett ein, was wir alle bis heute als grosse Bereicherung empfinden. Anfangs ließ ich ihn unten herum nackt und legte ihm wieder ein Mulltuch zwischen die Beinchen, das ich einfach nur austauschte, wenn es nass war. Als ich etwas mehr Übung bekam, trug er einen Schlüpfer mit einer Damenbinde eingeklebt als Schutz. Handtuch druntergelegt, fertig.

Nah an ihn gekuschelt bemerke ich, wenn er im Schlaf unruhig wird und werde davon wach. Vor unserem Bett befindet sich eine Schüssel, über der ich ihn zum Pinkeln abhalte. Danach stillen wir etwas und wir schlafen beide weiter. Müde bin ich deshalb tagsüber keineswegs. Es macht so viel Freude!

Und so machten wir es eine ganze Zeit über. Matteo schlief tagsüber bei mir im Tragetuch, wo er anfangs eine Windel trug, schon bald aber gar nichts mehr, weil ich es im TT immer gut merken konnte. Nach dem Aufwachen hielt ich ihn ab, dann stillten wir, danach ließ ich ihn noch eine Weile unten ohne die Welt entdecken und wenn er mich wieder brauchte, nahm ich ihn ins Tragetuch.

Im Auto unterwegs fing ich an, ihn abzuhalten, als er knapp 5 Monate alt war. Als er schon längere Wachphasen im Tragetuch hatte und wir auch schon viel im Tragetuch spazieren gegangen sind, hatte ich ihm bis auch zu dieser Zeit immer noch eine Sicherheitswindel angezogen, die aber meist trocken blieb. Seit er 5 Monate alt ist, verzichten wir auf Windeln komplett.

Jetzt ist Matteo acht Monate alt. Wir haben unseren Weg gefunden, mit windelfrei zu leben und es in unseren Alltag einzubauen.

Wir haben bessere und schlechtere Tage. Wenn Zähne kommen haben wir auch Streikphasen. Das Badezimmerwaschbecken nutzen wir kaum noch. Am liebsten pinkelt Matteo draußen, drinnen haben wir unsere Pipischalen. Pannen haben wir jeden Tag, aber daran haben wir uns gut gewöhnt und es gehört einfach dazu und bringt uns nicht mehr aus der Fassung. Ich bin sehr entspannt geworden. Meine anfängliche Hoffnung, dass ich kurze Zeit viel investieren muss und dann alles wie von selbst läuft hat sich nicht bestätigt. Ständig müssen wir uns neu finden und neu aufeinander einspielen.

Fazit:
Es ist eine tolle Art, mit seinem Baby zu kommunizieren und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, mein Baby in Plastikwindeln zu wickeln.

Ich würde es immer wieder so machen. Die allererste Zeit war sehr anstrengend, aber es hat sich wirklich sehr gelohnt!

Wir sind sehr glücklich, von dieser Methode erfahren zu haben und werden auch bei eventuell noch folgenden Babys immer wieder die Windelfrei-Methode wählen...

weil es so viel Spass macht, die Bindung zwischen Mutter und Kind so herrlich bereichert, so ungeheuer viel Geld spart, die Bewegungsfreiheit des Babys nicht einschränkt, weil es keinen wunden Po mehr gibt und einfach nur glücklich macht.

Nachtrag vom 12.11.2005

Jetzt ist Matteo ein Jahr alt. Wir sind wirklich gut über den Sommer gekommen, im Sommer ist ja doch vieles leichter. Als der Herbst kam hatten wir eine lange (zumindest kam es mir so vor) Zeit, wo wir deutlich mehr Pfützen in Kauf zu nehmen hatten. Aber ich habe mich nicht beirren lassen. Auch wenn abends manchmal 5 nasse Hosen auf unserer "Unfall-Leine" hingen, war ich immer noch zufrieden. Alles immer noch viel besser als Windeln. Und weil man ja so viel Geld an Windeln spart, haben wir ordentlich Hosen im Schrank, damit wir nicht in Engpass kommen.

Matteo wurde immer mobiler. Und schon seit einiger Zeit nervt es ihn total, wenn ich ihm die Hose an- und wieder ausziehen muss. Ich musste viel tricksen. Nie Pipi ohne etwas zum Entdecken in die Hand, pusten, singen und so weiter. Er signalisierte lange nicht (oder für mich nicht ersichtlich). Also habe oft "auf gut Glück" probiert. Großer Frust entstand sehr schnell, wenn ich ihn dann aus- und wieder anpellen musste und nicht einmal Pipi kam. Da unsere Pinkelabstände fast bis zum ersten Geburtstag kaum länger waren als eine halbe Stunde hatten wir viel zu tun.

Schlitzhosen waren für uns der grosse Durchbruch. Kein Problem, wenn er doch nicht muss. Kein Gepule, kein zappelndes Kind, keine genervte Mutter. Ausserdem erschrecke ich ihn nicht, wenn ich mal kühle Hände habe. Und unterwegs muss ich ihn draussen nicht ausziehen. Seit einigen Wochen vor seinem ersten Geburtstag sind wir nachts ohne Panne. Und tagsüber sind wir ein tolles Team geworden. Ich spüre oft auch ohne Uhr, wenn er muss, auch wenn er es mir nicht offensichtlich zeigt, ist meist nur ein Gefühl. Und wenn ich ihm Pinkelgelegenheit anbiete, obwohl er eigentlich noch gar nicht wieder "dran" (ganz doofes Wort ) ist, zum Beispiel wenn wir Freunde besuchen bevor wir reingehen oder vor längeren Autofahrten, dann entspannt er sich trotzdem und lässt das, was da ist, trotzdem raus.

Seit wir Schlitzhosen haben, sind die Pipiabstände deutlich grösser geworden und wir sind total entspannt.

Manchmal kann ich es gar nicht glauben, wie gut es klappt. Wir sind im Moment ein tolles Team.

Hoffentlich bleibt es so!

Ganz verliebt grüßt Eure

Verena (02/78) und Matteo (11/04)

Erfahrungsbericht von Verena | Sept. 2005

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