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TopfFit

- die liebevolle Kommunikation der Babypflege

Ammenmärchen und Vorurteile über TopfFit

Hier möchte ich noch mal auf die häufigsten Ammenmärchen, Vorurteile und Mythen eingehen, die mir bisher zu Ohren gekommen sind...

Kinder sind erst ab einem bestimmten Alter (etwa ab 3 Jahre) in der Lage sind, ihre Blasen- und Darmmuskulatur zu kontrollieren. Das sagen alle Experten!

Kontrolle, wie wir sie verstehen, sicher nicht. Ein Baby kann seine Ausscheidungen noch nicht lange anhalten und selber zur Toilette gehen. Aber es spürt von Geburt an, wenn sich "da unten" bei ihm etwas tut, und gibt uns Signale - die wir "nur" richtig deuten müssen. Genauso, wie es uns zeigt, dass es Hunger hat. Es erwartet, dass wir als Betreuungspersonen darauf reagieren. Wenn wir nicht darauf reagieren, dann lernt es, dass von ihm erwartet wird, seine Ausscheidungen einfach in die Windel zu machen.

Auch wird der Fokus bei TopfFit nicht auf das Anhalten gelegt, sondern auf das Loslassen. Auch genügt es, wenn das Baby seine Bedürfnisse wahrnimmt und dann mitteilt. Ein topffittes Baby muss nicht neu lernen, seine Schließmuskeln zu benutzen.

Bei gewindelten Kinder erfolgt die volle Muskelkontrolle auch erst relativ spät, weil sie diese Muskeln nicht nutzen und gelernt haben, das, was sie von diesen Muskeln spüren, zu verdrängen. Vergleichen können wir das mit unseren Beckenbodenmuskeln - Stichwörter Geburtsvorbereitung und Rückbildungsgymnastik...

Ich bin der Meinung, dass die Windelindustrie ein gehöriges Wörtchen mitredet, wenn es zu sagen gilt, ab welchem Alter Kinder ihre Blasen- und Darmmuskulatur beherrschen können. - Der Zeitpunkt wird immer später gesetzt. Kein Wunder, verdienen die Hersteller doch eine Menge, wenn immer mehr Kinder immer länger Windeln tragen (müssen)...

Das ist doch nur Konditionierung!

Ein von Windelfrei-kritischen Müttern und Vätern heißgeliebter Satz, der garantiert in jeder Diskussion oder in jeder Gesprächsrunde über Windelfrei fällt. Dazu möchte ich gerne aus dem Buch Geborgene Babys von Julia Dibbern (Seite 212 - 213) zitieren, denn dieser Abschnitt gefällt mir als Antwort außerordentlich gut:

"Wo ist die Grenze zwischen Konditionierung und Lernen?
Ist mein Baby darauf konditioniert, dass es Milch gibt, wenn ich den Pullover hochziehe und ihn [ihren Sohn] frage, ob er etwas trinken möchte, oder hat er es gelernt?
Ist mein Baby darauf konditioniert, dass das einlaufende Badewasser Wannenfreuden verheißt, oder sagt ihm das seine Erfahrung?
Ist mein Baby darauf konditioniert, dass das Abendritual den Nachtschlaf einläutet, oder weiß er es, weil er es täglich erlebt?

Wenn es Konditionierung ist, dass er sich voller Freude diverse "Töpfchen" aussucht (vom Puppentopf bis zur Backschüssel), um sein Geschäft zu erledigen, wenn es Konditionierung ist, dass er begeistert ins Badezimmer läuft und Klopapier holt und versucht, seinen Unfall aufzuwischen, wenn es Konditionierung ist, dass er mit mir über seine Ausscheidungen kommuniziert, wenn es Konditionierung ist, dass ich durch ihn telepathische Momente habe... dann habe ich kein Problem mit Konditionierungen.
Abgesehen davon bin ich mir sehr sicher, dass es eben nicht "nur Konditionierung" ist. Wer das behauptet, unterschätzt die Kraft des Bonding. Wir arbeiten auf einer ganz wundervollen Ebene zusammen, die durch das Bonding ermöglicht und leider in der westlichen Welt fast in Vergessenheit geraten ist."

Was ist Konditionierung eigentlich? Die Suche in einem Online-Lexikon gibt uns folgende Antwort:

Bezeichnung der experimentellen Psychologie für den Erwerb von Verhaltensweisen durch Lernen; als Methoden zur Kontrolle und Beeinflussung von Verhalten werden unterschieden: 1. die klassische Konditionierung (I. P. Pawlow), bei der ein an sich neutraler Reiz zeitlich mit einem Reflex auslösenden Reiz gepaart wird, so dass der erstere später auch allein den Reflex auslöst (bedingte Reflexe), 2. die operante Konditionierung (instrumentelle Konditionierung; B. F. Skinner, J. B. Watson), bei der nicht der vorausgehende Reiz, sondern die (positive oder negative) Verhaltenskonsequenz die Auftretenshäufigkeit eines Verhaltens beeinflusst.

(Quelle: Wissen.de)

Meine Gedanken dazu: Wenn TopfFit eine klassische Konditionierung nach Pawlow wäre, würde meine Tochter jedesmal automatisch beim Geräusch Psssch (oder wenn ich sie auf das Töpfchen setze) lospieschern. Tut sie aber nicht, sondern sie pinkelt nur, wenn sie muss oder es selbst will... TopfFit ist auch keine operante Konditionierung (instrumentelle Konditionierung), denn ein Pieschern oder Nichtpieschern wird nicht gelobt oder bestraft. - Unter diesem Gesichtspunkt ist eher die klassische Sauberkeitserziehung Konditionierung (z. B. Belohnung in Form von Bonbons bei jedem erfolgreichen Pieschern ins Töpfchen; für jede trockene Nacht gibt es ein Sonnengesicht, bei drei Sonnengesichtern gibt es eine Belohnung für das Kind...)

In einem bekannten Internetforum wurde mir mal vorgeworfen, dass ich Schlafprogramme wie Ferbern harsch kritisieren und als (grausame) Konditionierung ansehen, meine Tochter aber ohne mit der Wimper zu zucken darauf konditionieren würde, bei jedem Pssch-Geräusch zu pinkeln. Unter den oben aufgeführten Erläuterungen löst sich dieser Vergleich oder Vorwurf in Luft auf.

Habt ihr denn nichts Besseres zu tun, als ständig eure Babys zu beobachten?

Doch... im Internet sein, den Haushalt machen, Einkaufen gehen, in die Krabbel-/Stillgruppe gehen, Verwandte/Freunde besuchen... und natürlich mit unseren Babys spielen! Aber was heißt "Besseres"?

Sicherlich: in den ersten Wochen ist TopfFit zeitaufwendiger als alle drei bis vier Stunden die Windel zu wechseln. Aber ich denke, ein Baby gehört an den Körper bzw. in die Nähe seiner Mutter (seines Vaters oder einer anderen Bezugsperson), und als Eltern achtet man doch sowieso sehr viel auf sein Baby - wann hat es Hunger, wann ist es müde? Aber spätestens dann, wenn sich die Pinkelzeiten verändern und "trockene Zeitspannen" länger werden, relativiert sich der "Aufwand" im Bezug zur Wickelei. Zumal das Abhalten des Babys sowieso nur ein Bruchteil von der Zeit dauert, die man braucht, um ein Kind zu wickeln, dass sich windet und wehrt...

Babys ohne Windeln pinkeln und kacken die ganze Wohnung voll

Das kommt sicher auf die Toleranzgrenze der Eltern des windelfreien Babys an. Aber Babys pinkeln und kacken nicht die ganze Wohnung voll. Sicherlich gibt es Pfützen auf dem Teppich oder auch mal ein Häufchen auf den Badezimmerfliesen. Schnell mit einem Handtuch und/oder Küchen- oder Toilettenpapier aufgewischt, mit etwas Wasser die Spuren beseitigt - fertig!

Wenn das Baby mobiler wird, eignen sich zur Schonung von Teppich und Co. sehr gut Unterhosen mit Damenbinden drin. (Auch hier werden die kritschen Stimmen laut, Binden seien doch nichts anderes als Windeln - das sehe ich nicht so, denn eine Binde wird 1. nass/feucht bei einmal Pieschern, ist 2. kleiner und bewegungsfreundlicher als Windeln, und 3. sieht man schnell, ob das Baby gepieschert hat.)

Die Wohnung windelfreier Familien erkennt man am Geruch

*schnüffel* Hm, ich rieche nichts... Ich kenne viele windelfreie Familien, und deren Wohnungen riechen definitiv nicht mehr oder weniger nach Baby (oder Urin/Stuhl) wie die von Familien, die ihre Kinder Windeln umbinden. Stichwort Windeleimer, die auch nicht 100%ig geruchsneutral sind... - Urin von gestillten Babys riecht nicht, und auch Stillstuhlgang riecht normalerweise nicht unangenehm (da bei Stillkindern Zersetzungsprozesse mit anderen Bakterien im Darm als bei mit industriell hergestellter Babymilch gefüttern Babys stattfinden).

Wir leben doch nicht im Urwald!

Auch ein heißgeliebter Satz von Windelfrei-Kritikern. Sicherlich ist es für Menschen, die im Regenwald oder in der afrikanischen Steppe leben, einfacher, wenn ein Piescher auf den Boden geht - aber ich glaube nicht, dass es ihnen egal ist.

Andere Völker haben kein Geld für Windeln und deshalb sind ihre Babys windelfrei. Wenn sie sich Windeln leisten könnten...

Ich hoffe, dass sie weiterhin diese schon seit Jahrhunderten angewandte Tätigkeit des Abhaltens praktizieren, weiterhin mit ihren Babys auf diese wundervolle Art kommunizieren und sich nicht von der Werbung der Windelindustrie und westlichen "Verbesserungen" beeinflussen lassen.

Durch eine zu frühe Sauberkeitserziehung erleidet das Baby psychische Schäden

Schäden erleidet ein Baby, wenn es nicht geliebt wird, wenn es gequält, misshandelt, verachtet und gewaltsam zu Dingen gezwungen wird, die es nicht tun will, nicht durch eine liebevolle Kommunikation. Sonst hätten Millionen Menschen, die windelfrei aufgewachsen sind, ein psychisches Ausscheidungstrauma. Haben sie aber nicht.

Windelfreie Babys werden später Bettnässer

Nein. Laurie Boucke nennt in ihrem Buch TopfFit! die Ausscheidungskommunikation als einen Weg, dem Bettnässen entgegen zu wirken.

Mit zwei oder mehr Kindern funktioniert das nicht

Ich kenne viele Familien, deren windelfreie Babys ältere Geschwister haben. Ältere Kinder haben oft ein besonderes Gespür für Babys - und sie helfen gerne mit.

Wie soll das nachts gehen? Man kann das Baby doch nicht alle zehn Minuten zum Pinkeln aufwecken - da entwickelt sich doch kein gesunder Schlafrhythmus!

Schlafende Babys werden auch nicht zum Pinkeln geweckt. Warum auch? Sie melden sich schon von alleine, wenn sie müssen. Dann wachen sie nämlich auf bzw. werden unruhig.

"Bessere Kommunikation" pah - ich kommuniziere auch mit meinem Windelkind gut!

Niemand behauptet das Gegenteil - natürlich ist eine gute Komunikation auch mit Windeln vorhanden oder möglich. TopfFit ist nur eine andere, erweiterte Ebene - um das nachvollziehen zu können, muss man es selbst erlebt und erfahren haben.

Was machst du, wenn ihr in der Supermarktkassenschlange steht und dein Baby pieschern muss?

Ein einziges Mal ist das bis jetzt vorgekommen - und ich stehe oft in Supermarktkassenwarteschlangen, leider, da ich meistens immer das "Glück" habe, in der Schlange zu stehen, die am langsamsten vorangeht. Ich sprach leise zu meiner Tochter, ob sie noch warten könne - gleich wären wir an der Reihe mit dem Bezahlen, und dann würde ich sie draußen abhalten. Meine Tochter wartete tatsächlich solange.

Das funktioniert nicht

Doch, es "funktioniert". Wobei mir der Begriff "funktionieren" sehr widerstrebt. Funktionieren tun Maschinen. Und Menschen sind keine Maschinen.

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